This Saturday, July 6, a series of works by artist Paolo Salvagione will debut in Regensburg, Germany, and at the nearby Walhalla. They all revolve around the life and work of Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838), best known as having perfected the analog metronome as we know it. As part of my continuing work with Salvagione, I wrote three essays about the Regensburg/Walhalla/Mälzel project. The first, posted yesterday, was “Time Changes Everything” / “Zeit verändert alles.” This is the second of them:
Eternal Partners
Albert Einstein is there. Beethoven, too. Bach. Mendel. Copernicus. All manner of scientists and artists, clergy and warriors. There are those synonymous with their inventions, such as movable type’s Johannes Gutenberg, and those whose work has long since surpassed them, such Peter Henlein, who made time portable, in the form of the watch. One wonders if Henlein feels out of place in a hall of immortals, those beyond time.
The hall is the Walhalla, the memorial to Germanic accomplishment. Modeled on the Parthenon, it sits near Regensburg, Germany, overlooking the Danube. No, Johann Strauss II did not make the cut, though other Austrians did, including three composers, two dukes, and a duchess. Richard Strauss, no relation, is present, as is Richard Wagner, the gods of whose Ring Cycle make their home in another Walhalla.
They are here in the form of busts and plaques. Beethoven’s bust is an immovable force of wild hair and wilder eyes. It is marked “tondichter”— a splendid German concatenation, its melding (tone + writer) preferable to its subject over the standard “komponist.”
Einstein’s bust is adorned with a bow tie, his hair here far better kempt than his trademark unruly nest, the exuberant tangle that seemed like a projection of his gifted brain. His signature is affixed at the upward angle of a robust ego. His face here is oddly symmetrical; the modern sculpting could be a prototype for a posthumous effort in commercial branding.
The commercial comparison is worth exploring. Like choice items in an elegant boutique, the heroes of the Walhalla are presented devoid of context — much as they are devoid of a torso, let alone limbs. When one succumbs to the temptation to purchase an item from a certain type of shop, one takes it home only to be reminded just how many other objects one already possesses. One has purchased the object, but sadly not the space in which it was displayed. Perhaps the strongest critique of genius is the extent to which, over time, individuals gain credit for not only the giants on whose shoulders they stood, but the contemporary communities in which they lived and worked. When one buys into the idea of genius, one loses sight of the context in which genius flourishes.
This exhibit is intended to probe, if not right, two such wrongs.
First is to acknowledge the life partners who shared their households with those who have been subsequently severed from them. For a select number of these individuals, placards have been placed temporarily to remind us of a wife, of a husband, of a mistress — and in the case of the occasional nun, of their betrothed, the truly eternal partner.
Second is to take the measurement of the hall where, it has been proposed, the inventor of the metronome, Regensburg native Johann Nepomuk Mälzel, should be installed. Should not the metronome’s inventor have the opportunity to engage in eternal debate with Einstein, who, in his theory of relativity, famously rebutted the existence of a “universally audible tick-tock”?
And this is the German translation:
Ewige Partner
Albert Einstein ist da. Ebenso Beethoven, Bach, Mendel und Kopernikus. Alle Arten von Wissenschaftlern, Künstlern, Geistlichen und Kriegern sind hier versammelt. Es gibt diejenigen, die gleichbedeutend sind mit ihren Erfindungen, wie beispielsweise Johannes Gutenberg und andere, deren Beitrag durch den Lauf der Zeit längst übertroffen wurde, wie Peter Henlein z.B., der mit seiner Erfindung einer tragbaren Uhr die Zeit transportabel machte. Man könnte sich fragen, ob Henlein sich vielleicht deplatziert vorkommt in einer Halle von Unsterblichen, unter all denen, die jenseits der Zeit weiterleben.
Diese Halle ist die Walhalla, das Denkmal für deutsche Geistesgrößen. Entworfen nach dem Modell des Parthenon befindet sich das Monument unweit von Regensburg auf dem Bräuberg, mit Blick über die Donau. Nein, Johann Strauss II ist nicht in die Auswahl gekommen, während andere Österreicher, u.a. drei Komponisten, zwei Herzöge und eine Herzogin Einlass fanden. Richard Strauss, nicht verwandt mit Johann, ist ebenso anwesend wie Richard Wagner, dessen Götter im Ring des Nibelungen in einem anderen Walhalla ihr Zuhause finden.
Sie alle sind hier in Form von Büsten oder Gedenktafeln. Eine unerschütterliche Kraft spricht aus Beethovens Büste mit wildem Haar und noch wilderen Augen. Die Büste ist beschriftet mit ”žTondichter“ anstelle von ”žKomponist.“
Einsteins Büste ist mit einer Fliege geschmückt. Seine Frisur erscheint viel ordentlicher als das übliche wilde Nest von Haar, seinem Markenzeichen. Dieses übersprudelnde Durcheinander, das sofort das Genie seiner Geisteskraft suggeriert. Seine Unterschrift ist in einem nach oben gerichteten Winkel angebracht, Ausdruck eines kräftigen Egos. Sein Gesicht ist merkwürdig symmetrisch. Die moderne Büste erinnert an einen Prototyp für kommerzielle Massenherstellung.
Der Vergleich mit einer Ware ist der näheren Betrachtung wert. Wie Artikel in einer eleganten Boutique sind die Helden in der Walhalla nicht nur ohne Körper und Arme repräsentiert, sonderen auch ohne jeden weiteren Zusammenhang. Wie oft erliegen wir der Versuchung, in irgendeinem Geschäft einen Gegenstand zu erwerben, nur um dann zuhause festzustellen, wie viele Dinge wir schon besitzen. Zwar hat man das begehrte Objekt erstanden, aber leider nicht den Zusammenhang, in dem es feilgeboten wurde. Wahrscheinlich liegt die stärkste Kritik am Genie darin, dass ein Individuum Anerkennung für eine Leistung erlangt, die nicht nur auf den großen Schultern seiner Vorgänger ruht, sondern auch abhängig ist von der Zeit und der Gesellschaft, in der es wirkte und lebte. Wenn man an der Idee des Genies festhält, verliert man leicht den Blick dafür, in welchem Zusammenhang dieses Genie zur Blüte kam.
Die Ausstellung in der Ruhmeshalle bietet jedenfalls Anlass, die Frage des Zusammenhangs zu erforschen, auch ohne unbedingt gleich alles richtigzustellen.
Wir wollen zuerst einmal die Lebenspartner anerkennen, die das Alltagsleben der Geistesgrößen begleiteten und teilten. Für eine ausgewählte Anzahl von Individuen werden vorübergehend Gedenktafeln an die Ehefrau, den Ehemann oder die Geliebte aufgestellt. Im Falle der vereinzelten Ordensfrau mag es eine Gedenktafel für den himmlischen Bräutigam geben, dem sie sich versprochen hat, dem wahrhaft ewigen Partner.
Des weiteren wird vorgeschlagen, auszumessen, an welcher Stelle der Halle der Vollender des Metronoms, Johann Nepomuk Mälzel, gebürtiger Regensburger, installiert werden soll. (Ja, ”žVollender”statt der selbsttäuschenden Fiktion des ”žGenies”, welches Ähnlichkeit hat mit der selbst täuschenden Fiktion des ”žErfinders”!) Sollte nicht der führende Entwickler des Metronoms die Gelegenheit zu einer ewigen Debatte mit Einstein haben, der in seiner Relativitätstheorie die Existenz eines ”žuniversell hörbaren Tick-Tack”widerlegte?
More information at salvagione.com. Design by boondesign.com. German translation (from English) by Simone Junge. Initial project announcement: disquiet.com, theater-regensburg.de.